Carado T 345
Verlockendes Angebot

Gute Qualität zu fairen Preisen – das lässt aufhorchen. Kann Carado als neuer Günstig-Anbieter made in Germany dieses Versprechen mit dem T 345 einlösen?

Verlockendes Angebot

Der Hymer-Konzern leistet sich eine neue Marke. Keine Premium-, sondern eine Einsteigermarke. Durch den Verzicht auf umfangreiche Grundrisspaletten und lange Extralisten will man einen soliden Standard zu interessanten Preisen realisieren.

Technische Daten (Stand: Januar 2007) Hersteller: Carado Modell: Carado T 345 Basisfahrzeug: Ford Transit Flachboden-Chassis Typ: Teilintegrierter Preis: ab 35895 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 2 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6680 mm Breite: 2300 mm Höhe: 2760 mm Basismotor: Turbodiesel KW: 96 PS: 130

Das Rezept: ein Basisfahrzeug, zwei Aufbauformen mit je zwei Grundrissen. Dazu noch eine Hand voll Optionen – fertig ist der nicht übermäßig bunte, aber durchaus schmucke Carado-Strauß. Zwei nicht sichtbare Faktoren bringen weitere Ersparnis: die Logistikstruktur der großen Hymer-Gruppe und die Standortvorteile einer eigens dafür gegründeten Produktion in Neustadt/Sachsen.

Doch für Camper zählen in erster Linie die praktischen Qualitäten. Und hier gefällt der T 345 bereits beim ersten Rundumblick. Das angenehm luftige Raumgefühl mit viel Bewegungsfreiheit vor der zentralen Küche ist gelungen. Und obwohl der Teilintegrierte als Zwei-Personen-Mobil mit nur einem Doppelbett antritt, hätte er durchaus das Zeug zum kompakten Familienmobil. Einem angepassten Lehnenwinkel und ausreichend straffen Polstern verdanken die Passagiere auf der Rückbank einen lobenswerten Sitzkomfort. Zwei gut funktionierende Dreipunktgurte und einstellbare Nackenstützen sind in der Einsteigerklasse ebenso nicht alltäglich. Doch die Halbdinette mit Seitenbank lässt sich nicht zum Bett umbauen. Eine solche Option gegen Aufpreis anzu­bieten würde Sinn machen. Der Lebensraum im T 345 lässt durchaus die Nutzung durch drei Personen zu. Das gebotene Stauraumvolumen genügt auch für große Reisen – zu zweit allemal. So ist der sinnvoll unterteilte Kleiderschrank auffallend groß.

Von solider Machart zeugen die neun Hängeschränke im Wohnbereich: Alle verfügen über stabile Drucktastenschlösser, Metallscharniere mit integrierten Aufstellern und Zwischenböden mit Rüttelkante. Zusätzliches Ladevolumen bietet die Längsbank.

Größeres Gepäck nimmt das mit Zurrösen ausgestattete Außenfach auf. Dank Durchlademöglichkeit über die ganze Aufbaubreite verschwinden hier auch Skier problemlos – aber ebenso Kleinteile. Unterstützt von Gasdruckdämpfern schwenkt der Lattenrost nach oben, um den Stauraum vom Wohnraum aus zu erreichen.

Kritik erntet die linkslastige Gewichtsverteilung, denn der Wassertank, die Küche und die Heizung sowie der Laderaum liegen auf der Fahrerseite. Mit Gepäck macht sich das beim Fahren durchaus bemerkbar, besonders in Wechselkurven. Schweres Gepäck sollte man deshalb in der Seitensitztruhe verstauen. Hier ab Werk den Frischwassertank zu montieren wäre die bessere Lösung.

Zentraler Punkt im T 345 ist der Küchenblock. Eine Schublade, zwei Hängeschränke, ein Unterschrank mit robustem Abfalleimer und je eine Steckdose für 12 und 230 Volt – hier vermisst man nichts Wesentliches. Selbst ein schlichter, aber funktioneller Flamm- und Spritzschutz am Übergang zur Rückbanklehne ist da. Einzig die fehlende Piezozündung und die beengt im Kochfeld platzierten Flammregler könnten Hobbyköche kritisieren. Einen Backofen und einen Dunstabzug gibt es als Sonderzubehör.

Der Sanitärraum fällt ebenfalls schlicht, aber praxisgerecht aus. Zwischen dem etwas kleinen Waschbecken und der separaten Brausekabine gibt es ausreichend viel Bewegungsfreiheit. Zwei Handtuchhalter an der Tür sowie ein beleuchteter Spiegel- und ein Unterschrank aus Kunststoff runden die Ausstattung ab. Die aufpreispflichtige Kunststoffverkleidung der Dusche samt Falttür sei allen empfohlen, die öfter im Mobil duschen wollen.

Solide, ohne Extravaganz präsentiert sich der mit Styropor isolierte, holzverstärkte Aufbau auf Ford-Basis. Die vorgehängten Fenster sind in der Einsteigerklasse Standard. Im Carado glänzen sie mit Verriegelungstasten an den Verschlüssen. Auch die Alu-Seitenschürzen machen einen dauerhaften Eindruck. Klassenüblich ist wiederum der schlichte Heckleuchtenträger sowie die mangelnde Winterfestigkeit durch den nicht isolierten Abwassertank.

Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt die Ford-Basis. Während der 130-PS-Motor und die Schaltung gefallen, lässt die Traktion und die zu hohe Sitzposition aufgrund der Drehkonsolen zu wünschen übrig. Eine Probefahrt klärt, ob man sich daran gewöhnen kann oder Abhilfe im Zubehörmarkt sucht.