Eine große Heckgarage macht sich auch im Alltag immer wieder nützlich. Was der kompakte wie flexible A 576 sonst noch bietet, klärt der promobil-Test.
Eine große Heckgarage macht sich auch im Alltag immer wieder nützlich. Was der kompakte wie flexible A 576 sonst noch bietet, klärt der promobil-Test.
Ob neue Waschmaschine, Dachlatten oder Fahrrad: Es gibt viele Transportaufgaben, die gängige Pkw schnell überfordern. Gut, wenn man da noch ein Reisemobil wie den Bürstner A 576 mit Heckgarage sein Eigen nennt. Etagenbetten quer im Heck, deren untere Liege, flugs hochgeklappt, einen geräumigen Stauraum freigibt, ermöglichen solcherlei Ladekomfort auch in nicht übertrieben langen Reisemobilen. Gerade bei jungen Familien ist dieser Grundriss zunehmend beliebt, weil er durch seine Flexibilität mit den Familienverhältnissen und -ansprüchen mitwachsen kann. Mit einem Kind bleibt die Heckgarage fix, mit zwei Kindern wird sie bedarfsweise genutzt, und selbst mit drei oder vier Kindern ist der A 576 noch nicht völlig überfordert. Sechs sichere Gurtplätze stehen bereit, und die Dinette wandelt sich mit Verbreiterung in ein brauchbares Nachtlager.
Lediglich die Mahlzeiten finden in Schichten statt, da am Tisch nur vier Plätze zur Verfügung stehen. Die Betten bieten vorne wie hinten erwachsenentaugliche Maße und befriedigenden Komfort. Rund acht Zentimeter dicke Matratzen auf hochwertigen Lattenrosten bilden keine schlechte Unterlage, nur am unteren Etagenbett fehlt der federnde Unterbau. Klarglas-Dachhauben und Fenster erhellen die Hochbetten; die sonstige Ausstattung ist eher knapp. Stabile Sicherungsnetze sind vorhanden, lassen jedoch eine Lücke von rund 30 Zentimetern. Das entspricht zwar der Norm und mag für Jugendliche als Durchstieg nutzbar sein, Eltern mit Kleinkindern werden aber – wie so häufig – allein gelassen.
Beinahe schon kurios: Am Alkovenbett befindet sich der Durchstieg ganz links, während die Leiter rechts eingehängt wird. Der Freude über den prima Heckstauraum, der durch den pfiffigen Bettklappmechanismus zur vollwertigen Garage anschwillt, folgt Ernüchterung beim Blick auf die übrige Stauraumsituation. Erreicht der Kleiderschrank noch eine angemessene Größe, so genügen drei Hängeschränke und eine wegen ungeschützter Installationen kaum nutzbare Sitztruhe einer vierköpfigen Familienbesatzung nicht so recht. Der TV-Hängeschrank wird da sicherlich meist zweckentfremdet. Der Küchenblock liefert eine solide Vorstellung ab. Die Spüle ist groß genug für einen Vier-Personen-Haushalt, der Dreiflamm-Kocher hat ein Feld, auf dem auch größere Töpfe und Pfannen gleichmäßig erwärmt werden; der Kühlschrank bietet ohne Mehrpreis 97 Liter Bruttoinhalt. Der Unterschrank ist sinnvoll in Schubladen und feste Fächer unterteilt. Mehr optische Spielerei: das auf die Kühlschranktür aufgesetzte abgerundete Fach mit drei Regalbords – hier können Gewürzliebhaber ihre Sammlung verwahren. Praktisch: Ein Rolltor verschließt das rechte der drei Schränkchen. Gerade in der Küche bewährt sich das, denn man greift fast so leicht zu wie in ein Regal, ohne auf die aufgeräumte Optik eines geschlossenen Fachs zu verzichten.
Muss ein modernes Mobil eine separate Dusche besitzen? Nein, sagt der A 576 ganz ungeniert, und bei einem kompakten, vernünftigen Familienmobil wäre das ohne Verrenkungen – im doppelten Wortsinne – auch kaum möglich. Jedoch könnte die Vorhanglösung besser funktionieren, wenn etwa die Deckenschiene weiter umlaufen würde und der Vorhang lang genug wäre, um auch die Schwelle an der Badtüre sicher abzudecken. Ein pfiffiges Detail entdeckt man erst auf den zweiten Blick: Die Stange der höhenverstellbaren Duschkopfhalterung fungiert, hochgeklappt, auch als Kleiderstange.
Der Waschtisch mit dem schwebenden silbergrauen Designer-Waschbecken und der smarte Ausziehschrank mit versetzbaren Halterungen und Ablagen versuchen das Bad in seiner Anmutung aufzupeppen. Beim Putzen erweist sich die zerklüftete Möbellandschaft hier und da als hinderlich, aber mit der brauchbaren Waschbeckengröße und dem geräumigen Unterschrank kommen auch praktische Aspekte keinesfalls zu kurz. Die Bordtechnik erreicht insgesamt knapp klassenübliches Niveau. Bei der Beleuchtung gibt sich Bürstner eher knausrig, ebenso beim schlichten Kontrollbord. Wintercamper bekommen serienmäßig einen isolierten Abwassertank, weiter verbesserbar ist die Kältetauglichkeit per Aufpreisliste. Ein Lob zum Schluss: Bürstner verzichtet auf Preiskosmetik und bietet den A 576 bereits serienmäßig mit 15er-Chassis, 110-PS-Motor, ABS und ASR an. Kluge Väter kalkulieren Familienzuwachs ein und sichern sich weitere Reserven mit Maxi-Chassis und 2,8-Liter-Motor.
Technische Daten (Stand: Juni 2004) Hersteller: Bürstner Modell: A 576 Basisfahrzeug: Fiat Ducato 15 Typ: Alkoven Preis: ab 43118 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 5 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6170 mm Breite: 2290 mm Höhe: 3100 mm Basismotor: Turbodiesel KW: 94 PS: 127