Bimobil HD 370
Reisen auf doppeltem Boden

Die Marke Bimobil steht ebenso für Echtholzausbauten wie für eigenwillige Ideen. Beim HD 370 setzt der bayerische Hersteller erstmals auf einen doppelten Boden.

Reisen auf doppeltem Boden

Die ersten Blicke der Tester richten sich auf den Kellerraum. Ungewöhnlich, aber nahe liegend, denn beim HD 370 handelt es sich um das erste und einzige Doppelbodenmodell von Bimobil. Bislang mussten sich Freunde eines großen Stauraums bei Bimobil mit hochgesetzten Hecksitzgruppen zufrieden geben. as jetzt ganz durchgängige Souterrain schließt nach oben und unten mit der markentypischen, durch einen Alugitterrahmen verstärkten Sandwichplatte ab. Eine solide und saubere Angelegenheit. Dawischen finden sich die Wassertanks und Teile der Bordtechnik – wenn’s frostig wird, von der Trumatic C 3402 wohl temperiert. Für Gepäck und Ausrüstung bleibt mehr als genug Platz. In der Mitte des Fahrzeugs zieht sich wie ein Kanal ein rund ein Meter breites Staufach vom Heck bis zum Fahrerhaus, in dem ein bis zwei Surfbretter spielend verschwinden. Angesichts all der Staufläche hinkt die Zuladung etwas nach. Die kostenfreie Auflastung auf 3,8 Tonnen hält hier den Rücken frei. Zugang zum Kellerraum bieten zwei rund 40 mal 40 Zentimeter große Luken, die sich im Boden der guten Stube finden. Hausfrauen weggehört: Man kann hier prima alles verschwinden lassen und zwischenlagern, was in der Kabine für Unordnung sorgt. Zudem weitet sich der Längsstauraum im Heck zu einer ansehnlichen Heckgarage.

Besonderer Gag: eine ausfahrbare Alko-Winde, die den Motorroller durch die große Heckklappe ins Mobil hievt. Einen Flaschenzug könnte mancher gebrauchen, der sich fünf Stufen hoch durch die schmale Seitz-Türe ins Mobil müht. Hier spürt man den Einfluss des höheren Bodens, ebenso wie beim erschwerten Durchgang vom Wohnbereich ins Cockpit. Die Stufe hier ist mit 36 Zentimeter zu hoch. Umso einfacher fällt durch den hohen Kabinenboden der Aufstieg in den Alkoven. Dem riesigen Bett im Bug steht im Heck eine enge, aber gemütliche Koje für eine Person gegenüber. Etwas unglücklich, dass dort die angelegte Leiter die Badezimmertür versperrt. Wer nachts die Toilette besucht, muss die Leiter wegstellen, was für Unruhe sorgt. Ansonsten schläft es sich bequem. Es sei denn, man gehört zu den Gästen, die auf der umgebauten Dinette nächtigen müssen. Aufgrund der gestückelten Matratze und der kurzen Liegefläche ist der Schlafkomfort eingeschränkt. Sitzen kann die Besatzung ordentlich dank der Härte des Schaumstoffs und der richtig dimensionierten Schenkelauflage. Unter geteilten Sitztruhenklappen findet sich in der hinteren Truhe die Zentrale der Bordelektrik mit Ladegerät, Batterie und Verkabelung. In der vorderen Truhe ist die Heizung untergebracht, daneben hat noch ein großer Auszug Platz, ideal für die Unterbringung der Schuhe der ganzen Familie. Direkt neben der Tür steht links ein weiteres Möbel, das zwar nicht sehr geräumig, aber überaus praktisch ist. Es beherbergt das Kontrollbord, zwei hohe Fächer mit Unterteilung und zwei kleine Schubladen. Ein idealer Ablageplatz für Schlüssel und andere kleine Dinge, die man in der Hand hält, wenn man nach Hause kommt (und sie dann meistens unauffindbar verlegt). Auf Jacken und Mäntel wartet im Heck ein Kleiderschrank, der zwar hoch, doch nicht sehr breit ist.

Die Küche präsentiert sich unspektakulär, aber praxisnah und geräumig. Der Dreiflammkocher ist nicht versenkt und bietet so genügend Flammenabstand für große Töpfe. Die Arbeitsplatte kommt bei der aufpreispflichtigen Luminum-Möbellinie mit einer Corian-Oberfläche daher. Eine gewisse Liebe zum Detail fällt auch in der Küche auf. Beim Gewürzregal beispielsweise oder der Leuchte, die gleichzeitig als vollwertige Außenbeleuchtung taugt. Im Bad gäbe es nichts auszusetzen – nichts an den gefällig gezimmerten Möbeln aus beschichteten Multiplex-Platten, in die sich harmonisch das Alape- Waschbecken und die verchromten Armaturen einfügen. Auch nichts am Format des integrierten Duschplatzes. Was fehlt, ist ein Duschvorhang, der umläuft und nicht nur die Türe abdeckt. Die Einrichtung wird zwangsläufig mitgeduscht. Über Geschmack lässt sich streiten, was hier vor allem die konsequent kantige Außenansicht betrifft. Verabschiedet hat sich Bimobil bei diesem Fahrzeug vom Einheitsweiß und bietet mit silberner Lackierung eine gefällige Alternative. Im Innenraum verdienen die fummeligen Klappenschlösser Kritik. Lob gibt es für die hellen Möbel und die gut abgestimmten Farben der Accessoires. Zum silbernen Testwagen passte der moderne Materialmix Luminum 2000 mit Klappen und Türen aus Ahorn-Rahmen und Alu-beschichteten Füllungen. Etwas mehr Helligkeit nachts und auch am Tage wünscht man sich in anderer Hinsicht, zum Beispiel von einem Heki oder einer Deckenlampe. Der Sprinter überzeugt mit dem überaus flotten und durchzugsstarken CDI-Motor. Das Fahrverhalten ist komfortabel und trotz der Aufbauhöhe gutmütig. In diesen Zusammenhang gefallen auch die hervorragenden Isringhausen-Sitze. Weniger ins Bild passt das Aufbauheck, das einen Stoßfänger verdient hätte. Bei einem kleinen Rempler geht es sofort an die Substanz. Davon ist allerdings beim Bimobil HD mehr als genug vorhanden.

Technische Daten (Stand: Februar 2001) Hersteller: Bimobil Modell: HD 370 Basisfahrzeug: MB Sprinter 313 CDI Typ: Alkoven Preis: ab 70840 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 5 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6030 mm Breite: 2280 mm Höhe: 3260 mm Basismotor: Diesel KW: 95 PS: 129